Geleitwort
Das deutsche Abgabenrecht macht es den meist ehrenamtlichen Verantwortlichen in den gemeinnützigen Vereinen nicht leicht. Es ist für jeden Vereinsvorstand heute schwer, die abgabenrechtlichen Konsequenzen seiner eigenen Angebote abzuschätzen. In Konkurrenz mit voll gewerblichen Gaststätten oder Fitnessstudios sind Vereine steuerlich meist nicht im Vorteil, weil Ihre eigenen Aktivitäten zunehmend als voll steuerpflichtig gelten. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass die steuerlichen Freibeträge für gemeinnützige Vereine meist über Jahrzehnte unverändert bleiben. Vorgenommene Anpassungen bleiben fast immer hoffnungslos hinter der Inflation zurück. Dies führt immer öfter dazu, dass der Verein in wirtschaftliche Dimensionen wächst, die mit einer ehrenamtlichen Tätigkeitswahrnehmung zunehmend schwer vereinbar sind. Alternativ können sich die Vereine auf ein Angebot beschränken, dass gegenüber der gewerblichen Konkurrenz weniger attraktiv wirkt. Diese Entwicklung ist beklagenswert. Sie erschwert die Arbeit der überwiegend ehrenamtlich Tätigen in unseren Vereinen und Verbänden. Bei aller wohlmeinenden Aktivität an anderer Stelle verkennt der Gesetzgeber mit seiner weit überwiegend engherzigen Steuerfreistellung des ehrenamtlich organisierten Amateursports aus meiner Sicht nicht selten die wichtige Bedeutung des Sports im Bereich der Jugendhilfe. Den jetzt nachwachsenden jungen Menschen, aufgewachsen in einer Hochglanzwelt mit Videospielen und Kinderfernsehen, muss aber ein weiter gehendes Angebot als das reine Training gemacht werden können, ohne im Handumdrehen in der Steuerpflicht mit all Ihren unterschiedlichen Verpflichtungen zu landen. Dafür setze ich mich weiter ein, wenn auch der Erfolg unseres Bemühens über die Jahre hinweg bei den politischen Entscheidungsträgern eher bescheiden anmutet.
Die vorliegende Broschüre ist die nunmehr 9. Auflage einer erstmals zur großen Abgabenreform 1977 aufgelegten Schrift. Die vor über 30 Jahren grundlegend veränderten Bedingungen der Besteuerung gemeinnütziger Körperschaften gelten im Wesentlichen bis heute.
Über mehr als 2 Jahrzehnte hat die Verantwortung für diese Informationsschrift des DFB unser lieber Sportkamerad, Steuerberater Edgar Roth übernommen. 1998 bis 2007 hat Steuerberater Rudi Krämer diese Beratungsleistung des DFB vorangetrieben. Seit 2007 ist nun Prof. Gerhard Geckle in die Verantwortung eingetreten. Ihnen allen und Ihren ehrenamtlichen Mitstreitern danke ich an dieser Stelle ausdrücklich.
Der DFB und seine Mitgliedsverbände senden aus der Auflage 2009 des DFB-Steuerhandbuchs wieder je ein Exemplar kostenfrei allen über DFBnet registrierten Mitgliedsvereinen zu. Der DFB wird diese wichtige Arbeit für unsere Vereine fortsetzen.
Ihr
Dr. Theo Zwanziger
Präsident des Deutschen Fußball-Bundes
Vorwort
Unser Steuerrecht sorgte bis zur letzten Minute bei der Fertigstellung des Ihnen nun vorliegenden, bewährten DFB-Steuer-Handbuchs 2009, für die richtige Spannung.
Jeder, der sich ehrenamtlich oder hauptberuflich, auch als Berater für die finanziellen Belange seines Sportvereins engagiert, kennt zwischenzeitlich die nicht zu unterschätzenden, teilweise recht hohen Anforderungen, die der Gesetzgeber, die Finanzverwaltung bis hin zu den Sozialversicherungsträgern von den verantwortlichen Vereins-Führungskräften verlangt. Der Steuergesetzgeber hat recht umfassend reagiert. Mit umfangreichen neuen Vorgaben für das Gemeinnützigkeitsrecht/ der Vereinsbesteuerung, und einem verbesserten Spendenrecht. Zu einer echten Herausforderung wird zudem auch der richtige Umgang mit dem erhöhten Übungsleiter-Freibetrag bis hin zur zutreffenden Nutzung des nun zur Verfügung stehenden neuen Ehrenamts-Freibetrags, der Aufwandspauschale nach § 3 Nr. 26a EStG.
Dies bedeutet insbesondere für viele ehrenamtliche Vereins-Führungskräfte, sich über aktuelle Grundvorgaben beim richtigen Umgang mit dem nicht einfachen Steuerrecht vertraut zu machen, um im Interesse des eigenen Vereinshaushalts/ der Vereinsfinanzen, die bereits über den Gemeinnützigkeitsstatus insgesamt zur Verfügung stehenden Steuervorteile optimal und vor allem zutreffend nutzen zu können. Aber häufig führen auch Vereinsprüfungen, sei es das Finanzamt, aber auch insbesondere aufgrund der nun zentralen Aufgabenstellung durch die Deutsche Rentenversicherung Bund, selbst für schon abgeschlossene Vereinsjahre zu Problemen. Im Vereinsinteresse gilt es dann, auch für die künftige Geschäftsführungsaufgaben und Aktivitäten mögliche Haftungsrisiken zu vermeiden.
Diese Ausgabe Ihres bewährten DFB-Steuer-Handbuchs hält an der bisherigen Konzeption fest. Nahezu sämtliche aktuellen Veränderungen, sei es über die Rechtsprechung, den Gesetzgeber, bis hin zu Verwaltungsvorgaben, wurden, soweit möglich, mit verständlichen Erläuterungen und zahlreichen Beispielsfällen erläutert. Besonderen Wert wurde hierbei wiederum auf die richtige Unterstützung bei praxisrelevanten auftauchenden Steuerproblemen und Gestaltungsmöglichkeiten gelegt. Als interessierter Leser erkennen Sie schnell schon vom Umfang eine klare Tendenz: Bereits die vielen immer wieder über die Verbände und angeschlossenen Vereine auftauchenden Umsatzsteuerfragen führten dazu, dass man recht intensiv über diesen bewährten Ratgeber versucht hat, insbesondere für diesen auch auf den ersten Blick schon nicht so einfachen Umsatzsteuer-Komplex praxisbezogene Lösungsansätze zu bieten.
Greift man zudem nur einmal das leidige Thema der ggf. drohenden Umsatzsteuerpflicht für Mitgliedsbeiträge heraus, war es nicht einfach, hier die richtigen Prognosen/Wertungen zu stellen. Zumal unser Steuergesetzgeber zu dem über nationale Steuerinteressen hinausgehenden Thema wohl erst in absehbarer Zeit konkrete Vorgaben machen wird. Aber auch bereits ein Blick auf Ausführungen zu den umfangreichen Rechten und Pflichten eines Fußballvereins/ Sportvereins als Arbeitgeber zeigt mit aller Deutlichkeit auf, welche Anforderungen, selbst bei rein ehrenamtlicher Betätigung, auf unsere Vereins-Führungskräfte im laufenden Vereinsalltag/ vor und während der Saison zukommen.
Das DFB-Steuer-Handbuch genießt über den Sportbereich hinaus eine sehr große fachliche Akzeptanz. Ihr DFB-Redaktionsteam hatte es dabei nicht einfach, aufgrund der bis zur letzten Minute quasi anfallenden ständigen Neuvorschläge, wichtigen Änderungen durch die Rechtsprechung und auch anstehenden neuen steuerpolitischen Herausforderungen ein fundiertes Meinungsbild darzustellen. Dennoch wurde die gestellte Aufgabe gelöst, auch oft mit der richtigen Deutlichkeit aufzuzeigen, wie weit man im Einzelfall vorhandene Steuerspielräume nutzen kann, woraus sich möglicherweise bei unzutreffenden Gestaltungen Haftungsrisiken nicht nur für den Verein, sondern auch möglicherweise für die Vereinsführungskräfte ergeben können.
Möglich war die zeitnahe Fertigstellung der Neuauflage des DFB-Steuer-Handbuchs nur durch eine fortlaufende, sehr intensive Zusammenarbeit mit meinen Kommissions-Mitgliedern und der Unterstützung durch den DFB.
Immer wieder haben wir im Interesse des Sports, im Interesse unserer vielen angeschlossenen Fußballvereine versucht, die richtigen Lösungsansätze, zutreffende und nachvollziehbare Erläuterungen mit anschaulichen Beispielsfällen in vielen redaktionellen Einzelsitzungen zu berücksichtigen.
Wir würden uns daher freuen, wenn Ihnen diese Broschüre die richtige Unterstützung bei Ihrer manchmal nicht einfachen Vereinsarbeit bieten kann.
Bitte berücksichtigen Sie, dass dies natürlich einen umfassenderen Fachkommentar im Hinblick auch auf das breit gestreute Spektrum von Informationen und der Vermittlung von aktuellen Grundlagen keinesfalls ersetzen kann. Trotz sorgfältigster Bearbeitung, fortlaufender Aktualisierung bis zur letzten Minute bei Drucklegung im April 2009, bitten wir um Verständnis dafür, dass die Erläuterungen zwar nach bestem Wissen der beteiligten Autoren/Kommissionsmitglieder erarbeitet wurden, eine Gewähr für eine umfassende Richtigkeit natürlich im Hinblick auf fortlaufende Änderungen/Neuerungen nicht gegeben werden kann.
Denn schon im Hinblick auf den Umfang, ist es das Ziel dieses Handbuchs, einen Leitfaden, mehr noch, vertieften Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Vereinspraxis zu bieten. Dieser Leitfaden kann daher keinesfalls die oft leider für Einzelfälle wegen der Schwierigkeit des Vereinssachverhalts notwendige persönliche Beratung durch Angehörige der steuer- und rechtsberatenden Berufe ersetzen.
Mein persönlicher Dank gilt daher vorrangig dem bewährten Autorenteam. Eine besondere Anerkennung gebührt aber auch dem DFB dafür, dass er im Interesse seiner angeschlossenen Verbände/ Vereine und insbesondere der vielen ehrenamtlichen Führungskräfte mit guten Rahmenbedingungen und natürlich auch einer gewissen finanziellen Unterstützung es ermöglicht hat, diese Neuauflage des bewährten Handbuchs in einer entsprechend hohen Auflage zeitnah herauszugeben.
Ich persönlich wünsche Ihnen viele Anregungen und Impulse bei der Nutzung dieses Ratgebers.
Dies neben den sportlichen Erfolgen für Ihren Verein!
Für jegliche Anregungen und Hinweise, aber auch Kritik, sind wir stets offen.
Ihr
Prof. Gerhard Geckle
DFB-Vorsitzender der Kommission öffentliche Abgaben und Lizenzen
Freiburg/ Frankfurt, April 2009