Mittwoch, 06. März 2013 | 09:00 dfb.de

Startschuss für den Vereinsdialog

Der Startschuss für den Vereinsdialog ist gefallen. Das Pilotprojekt wird bis Anfang Mai in drei Landesverbänden (Württemberg, Niederrhein, Sachsen-Anhalt) durchgeführt. Nach einer umfassenden Auswertung beschließt der DFB-Bundestag am 24./25. Oktober, ob der Vereinsdialog bundesweit fortgesetzt werden soll.

Der Badische Fußballverband und sein Präsident Ronny Zimmermann haben bereits erste praktische Erfahrungen mit dem Vereinsdialog gesammelt. Zimmermann gilt als einer der Impulsgeber für das Pilotprojekt. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Jochen Breideband spricht er über die Idee, ihre Vorteile und die Erwartungen, die er mit dem Vereinsdialog verbindet.

DFB.de: Herr Zimmermann, Sie haben das Projekt Vereinsdialog mitangestoßen. Was sind für Sie die Vorteile dieses Modells?

Ronny Zimmermann: Der entscheidende Vorteil ist, dass man Auge in Auge miteinander kommuniziert. Man hat die wichtigsten Beteiligten an einem Tisch und damit eine breite Kommunikationsebene. Man kann sofort reagieren und auf Anhieb Missverständnisse ausräumen. Für den Landesverband ist der Vereinsdialog eine gute Möglichkeit, zu erklären, was der Verband tatsächlich tut. Wir stellen häufig fest, dass die Gesprächspartner oft nicht wissen, was auf der anderen Seite im Tagesgeschäft vor sich geht. Teilweise handelt und reagiert man dann vielleicht auf Grundlage falscher Informationen. Der Vereinsdialog hilft, wechselseitiges Verständnis herzustellen und gemeinsam Lösungen zu finden.

DFB.de: Der Verband wird also menschlicher?

Zimmermann: Ja. Und greifbarer. Von mir wissen zum Beispiel nur wenige, dass ich bis heute im Vorstand meines Heimatvereins VfB Wiesloch mitarbeite. Mir ist das elementar wichtig, denn genau so kriege ich mit, wie die Verbandsarbeit an der Basis ankommt. Die Basis ist das Kernelement meiner Arbeit. Schließlich spielt sich 95 Prozent des organisierten Spielbetriebs in Deutschland auf Kreisebene ab.

DFB.de: Sie haben schon Vereine direkt und gezielt zum Gespräch besucht. Wie sehen Ihre Erfahrungen aus?

Zimmermann: Die erste Erfahrung war die prägendste. Der betreffende Kreisligist hat damals nicht so richtig geglaubt, dass der Präsident des Landesverbandes tatsächlich persönlich vorbeikommt. (lacht) Bisher war die Resonanz immer sehr positiv, auch wenn wir natürlich nicht alle geäußerten Wünsche der Vereine erfüllen können. Zu erkennen ist, dass all die guten Dinge, die der DFB und die Landesverbände tun, zu selten an der Basis ankommen. Das wollen und müssen wir ändern.

DFB.de: Wie wichtig ist, dass der Präsident persönlich am Vereinsdialog teilnimmt?

Zimmermann: Aus meiner Sicht ist es das eigentliche Geheimnis dieses Modells. Ein hochrangiges Präsidiumsmitglied und möglichst auch der Geschäftsführer sollten bei jedem Vereinsdialog dabei sein. Damit wird den Vereinen gezeigt, dass wir sie ernst nehmen und wie wichtig sie für uns sind.

DFB.de: Haben Sie Berührungsängste festgestellt?

Zimmermann: Nein, das weniger. Der Einstieg war vielleicht ein bisschen vorsichtig. Insgesamt waren es stets Gespräche auf Augenhöhe.

DFB.de: Welche Erwartungen und Hoffnungen verbinden Sie mit dem Projekt Vereinsdialog?

Zimmermann: Ich hoffe, dass alle erkennen, wie wichtig es ist, die direkte Kommunikation zu suchen. Wir Verbände thronen nicht über den Vereinen, wir sind Teil des Ganzen. Wir wollen den Klubs zeigen, dass wir sie verstehen und uns für sie einsetzen. Umgekehrt erwarte ich natürlich auch, dass die Klubs uns verstehen und sich für uns einsetzen. Darüber hinaus erhoffe ich mir vom Vereinsdialog Erkenntnisse, die wir für die künftigen Aktivitäten im Rahmen der Vereinsberatung nutzen können.

[jb]

Weitere aktuelle News des DFB finden Sie hier.