Dienstag, 08. Januar 2013 | 11:04 dfb.de

Wiedereinwechslungen: Der richtige Weg?

Louis van Gaal schlugen im März 2010 viele kritische Stimmen in Deutschland entgegen. Der damalige Trainer des FC Bayern München hatte Regeländerungen für den Profifußball angeregt. Er forderte, der Fußball müsse sich mehr an anderen Sportarten orientieren, um das Spiel weiterzuentwickeln und schneller zu machen. Der Holländer dachte vor allem an Handball, Eis- und Feldhockey.

Dort fand van Gaal, was er im Fußball auch gerne sehen würde: unter anderem das flexible Ein- und Auswechseln von Spielern. Der Fußball würde sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn er sich auf drei Wechsel pro Team versteife. Das sogenannte "Interchanging" habe viele Vorteile, meinte der heutige niederländische Bondscoach.

Zwei Jahre später ist der deutsche Fußball einen Schritt weiter. Zaghaft wagen sich die Landesverbände in den Amateurklassen der Aktiven an das Wiedereinwechseln. Bayern machte 2010 den Anfang, im vergangenen Sommer haben weitere Verbände nachgezogen, unter anderem Hessen. Die Regelung dort gilt allerdings nur für den Bereich von der Kreisliga D bis hin zur Kreisoberliga.

Angst um den Spielfluss - und die Seele des Fußballs

Skepsis ist weiterhin vorhanden. "Es gibt noch immer viele kritische Stimmen", sagt Klaus Menke vom DFB-Ausschuss für Breitensport. Die Vorurteile sind fest verankert, Traditionalisten sehen die Seele des Fußballspiels in Gefahr. Regeländerungen würden die Zuschauer nur verwirren, das Gesamtprodukt Fußball sei regeltechnisch ausgereift.

Die größte Befürchtung war, dass das Spiel durch die vielen Wechsel seinen Fluss verliert. Denn: Das Interchanging beispielsweise im hessischen Amateurfußball sieht keine fliegenden Wechsel vor. Jeder Wechsel muss beim Schiedsrichter angemeldet werden. Und: Insgesamt können in einer Partie nur 14 Spieler pro Mannschaft eingesetzt werden. "Für die Schiedsrichter bedeutet jeder zusätzliche Wechsel einen Mehraufwand", bemerkt Menke.

Die Grundidee des Wiedereinwechselns jedoch bringt, wenn sie flüssig funktioniert, viele Vorteile für Trainer und Spieler. "Die Trainer können taktisch jederzeit reagieren", sagt Menke. "Sie können aber auch lange verletzte Spieler über das Interchanging wieder an die Stammelf heranführen. Und Hitzköpfe bekommen die nötige Abkühlung auf der Bank, bevor sie eine Dummheit begehen." [fde]

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